Das Schloss in Lichtenwalde im schönen Zschopautal war das Ziel unseres 44. Studienjahrestreffens und das Programm verheißungsvoll. Nachdem bei hinreichend schönem Wetter (es war etwas schattig) am → Freitag (FOTOS) die Koffer ausgepackt waren, besuchten einige von uns noch schnell ein Café (warm) oder einen Biergarten (kühl) , um danach gegen 16.30 Uhr zusammen in das Museum des Barockschlosses "einzudringen". Erbauer der ursprünglichen Burg waren um 1230 die Markgrafen von Meißen. Nach mehrfachem Hin- und Her (wir kennen das ja: mal war der eine der Sieger, mal hat der andere gewonnen) übernahmen die von Harras die Burg. Denen sollten wir am Wochenende noch mehrfach begegnen - namentlich dem Dietrich. Anfang des 18. Jh. riss ein Watzdorfer die Burg ab und errichtete an dessen Stelle das Schloss mit angrenzendem Barockgarten. Von der Mitte des 18. Jh. bis 1945 besaßen die Vitzhumer die Liegenschaften und nunmehr ist der Freistaat Sachsen der Schlossherr. Das Museum beherbergt Exponate zur Kunst und Kultur Westafrikas, Ostasiens und der Himalya-Region. Nicht zu vergessen die Scherenschnittabteilung und hier die Arbeiten von Instagram Star Rich McCor (kannst Du googeln, lohnt sich). Die Hauptsache des Tages: ab 18.00 Uhr gemeinsames Erzählen und Essen im Restaurant Lichtblick des Hotels. Natürlich gibt es nach einem Jahr viel zu erzählen!!! Die Zeit reichte nicht aus! Da das Restaurant gegen 22.00 Uhr schloss, sahen wir sehr früh keinen Lichtblick mehr. Am Freitag um 22.00 Uhr... Früher undenkbar. Aber der bereitwillige Aufbruch der meisten Kommilitoninnen und Kommilitonen zeugte nicht von präseniler Bettflucht, sondern von dem Bedürfnis nach gesundem, altersgerechtem Schlaf. Apropos Restaurant: es steht geschrieben, dass das Kochen eine Passion des Küchenchefs Daniel R. ist. Passion kommt vom griechischen "paschein" (= leiden, durchstehen) bzw. dem lateinischen "pati" (= erdulden). Nun, so schlimm war das "Essen nach Ansage" (es lag jedem eine Liste vor, worauf er Appetit hat) nicht. Aber ein bisschen mehr Mühe müssen wir uns in Zukunft schon geben. Besonders beim Karamellisieren von Kürbiskernen haben wir Reserven entdeckt. |
Am → Samstag (FOTOS) dann wohlgemut mit ein paar Autos zum Abstellen derselben in Richtung Braunsdorf. Noch wohlgemut zschopauaufwärts
bis etwa Fortunaweg, dann nach links. Leute! Freunde! Wanderling*Innen! Ich will nicht schon wieder davon anfangen, dass es bergauf immer hoch geht. Ich muss es aber ein für alle Mal sagen: dieser Fakt ist und bleibt sch... Aus Richtung Osten erwanderten wir dann jedenfalls den Harrasfelsen, also den von Dietrich. In die Ballade über Harras dem kühnen Springer von Theodor Körner führte uns Gabi ein (könnt Ihr gern hier nachlesen) und dieselbe in sächsischer Mundart leicht verfremdet hier hören: Ein steiler - wegen Windbruchgefahr gesperrter Weg - führte uns abwärts (wat für'n Glück) in das schöne Zschopautal und wiederum flussaufwärts zur Gaststätte 5er Brücke. Hier kamen ein gutes Essen und feine Getränke schnell und unkompliziert. Eben fischelant, wie man es von den Sachsen erwartet und auch gewohnt ist. Der Rückweg auf der Deichkrone der Zschopau zu den parkenden Autos führte auf Anraten des vielfachen Wanderkönigs Jürgen B. zu einer Abkürzung, aber auch zur Querung eines kleinen Bachlaufs. Nachdem in diesem Helmut S. seinen rechten Fuß kühlen konnte, waren leichte Arbeiten zur Ausbesserung des Steges nötig. Ja, auch einfache Pionierarbeiten gehören zu unserem Wanderalltag. Vor dem Abendessen ergötzten wir uns im Barockgarten und erfreuten uns besonders an den Alltagsmenschen von Christel Lechner. Obwohl überlebensgroß scheinen sie doch durch Haltung und Kleidung in unsere Welt zu passen. "Gesichter, die eine Geschichte zu erzählen haben, sind viel spannender als ein perfekter Teint und eine makellose Haut", sagt sie. Jedenfalls hat mich der Mann mit dem Fernglas in der Schlossallee lange überlegen lassen, was dieser Naturfreund wohl beobachten mag. Vor und nach dem Abendessen je ein Videoclip zu den Studienjahresevents 2018 verkürzten die Zeit bis zum Essen (man hatte zunächst 1 Stunde zur Speisenbereitung angesetzt). Die fehlende Leinwand - man wusste nicht mehr, wo sich diese befindet - improvisierte man mit einem Bettlaken an der Tür, wobei durch jeweils kurzes Abducken die Kellnerin zwecks Bedienung den Gastraum betreten konnte. |
Auch hier sehen wir beim Service und bei der Vervollständigung des Equipments für eine Multimedia-Präsentation durchaus noch Potenzial. Gänzlich ohne diesen elektronischen Schnickschnack kommen die Printmedien aus. Bei hinreichendem Lichteinfall problemlos anwendbar: die von Jörg gestaltete Studienjahreszeitung in der 24. (!) Ausgabe. Herzlichen Dank dafür! Am → Sonntag (FOTOS) dann die Besichtigung der Stiftskirche in Ebersdorf. Da sich in knapp 3km Entfernung eine weitere Kirche befindet (Trinitatis-Kirche), fuhren drei Kommilitonen prompt erst einmal dort hin. Aus Zeitmangel konnte das sakrale Gebäude leider nur äußerlich kurz in Augenschein genommen werden. Pfarrer a.R. Oertel jedenfalls brachte uns die Stiftskirche nahe, erzählte uns etwas über den Prinzenraub zu Altenburg, zeigte uns die Kleidung des späteren Begründers Thüringens, erläuterte die Bedeutung des ältesten Votivschiffs Deutschlands fernab der Küste und fand Zeit, auf die Diskussionsanregung eines Kommilitonen zur gegenwärtigen Aufgabe der Kirche unter besonderer Berücksichtigung der Rolle Angela Merkels einzugehen. Und wem begegnen wir in Form ein frisch renovierten alten Grabplatte? Wir ahnen es: Dietrich von Harras! Übrigens war das Wetter schön, und alle waren sich einig: ein gelungenes und schönes Studienjahrestreffen. Wir danken Gabi und Norbert Henne herzlich für Organisation und Vorbereitung. Jochen 04/2019 |