Studienjahrestreffen 03. - 05.05.2024
in Quedlinburg





Andreas hatte zusammen mit seinem Schulfreund und ehemaligen Oberbürgermeister - Doktor Eberhard Brecht - unser diesjähriges Studienjahrestreffen in Quedlinburg vorbereitet.
Vielleicht sind inzwischen 15 Jahre vergangen, dass ich Quedlinburg besuchte und mein damaliger Eindruck, dass die Stadt zum Guten verändert wird, dass gebaut, gerichtet und gewerkelt wird, zeigte bei unserem Treffen die Früchte: Quedlinburg ist wieder eine sehr schöne Stadt geworden, von der wir sehr angetan und beeindruckt waren.

28 Ehemalige (zeitweise waren es 31) - teilweise mit ehelichem Anhang - trafen sich am → Freitag (FOTOS) zumeist vor dem Hotel "Zum Bären" auf dem Marktplatz. Dort wurde u.a. beraten, wie der nahe gelegene Parkplatz des Hotels ohne größere Verletzungen der Verkehrsregeln oder Beschädigungen der städtisch angelegten Verkehrsleiteinrichtungen erreichbar ist.
Da in der Vergangenheit Verkehrsschilder mehr einen empfehlenden Charakter hatten, sorgen nunmehr teilweise massiv angelegte Leiteinrichtungen in Form geeigneter Polder oder geschmackvoller tonnenschwerer Blumenkübel für den korrekten Verkehrsfluss.


Bis zum Abendessen im reservierten "Goldener Drache" war noch Zeit für einen Cappuccino und ein Stück Kuchen.
2 Stunden - so dachten die Organisatoren - müssten eigentlich für ein Abendessen ausreichen, um den Beginn der geplanten "My Fair Lady"-Aufführung auch rechtzeitig zu erreichen. Diese optimistische Einstellung teilten zunächst auch die Angestellten des "Goldener Drache".

Im "Goldener Drache gliederten sich die Teilnehmer in drei Kategorien:
1: den genußvoll Essenden 2: den zufrieden Satten 3: den ungeduldig Hungernden


Aber die Zeit raste dahin. Die Bedienung an den Tischen erfolgte nach einem zwar ausgeklügelten aber undurchschaubarem System. Das Personal arbeitete mit mit erkennbarem Hochdruck, jedoch einige Teilnehmer schätzen die verbliebene Zeit bis zum Beginn der Vorstellung als zu kurz ein und passten. Sie wussten, dass man in fortgeschrittenem Alter die Mahlzeiten nicht hinunterschlingen darf, behielten ihre gute Laune und schlenderten nunmehr gemütlichen Schrittes zum Theater. Wohl dem, der vorher 2 Stück Kuchen gegessen hatte!

Schon oft gehört und zum Mitsummen und Fußwippen immer wieder geeignet, erfreute die Aufführung "My Fair Lady" unserer Herzen. Übrigens: das Kinderlied "Hörst du die Regenwürmer husten" wird nach der Melodie "Hei, heute morgen mach ich Hochzeit" gesungen. Toll! Wenn Mr. Loewe das wüsste!
Im Café Franz genehmigten sich einige von uns zum Absacker eine doppelte Portion Knabbergebäck. Der Hunger- ihr wisst schon!

Am → Samstag (FOTOS) trafen wir uns um 10:00 Uhr nach dem Frühstück und einem Gruppenfoto auf den Rathausstufen.

Wenn du mit dem Mauszeiger auf das Foto fährst, siehst du uns in voller Schönheit.
zu einer Stadtbesichtigung mit Sabine Houben.

Das 922 erstmalig urkundlich erwähnte Quedlinburg, vom 10. bis 12. Jahrhundert Sitz der zu Ostern besuchten Königspfalz und fast 900 Jahre der eines Damenstifts, steht seit 1994 auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes und gehört zu einem der größten Flächendenkmale Deutschlands
Somit konnte Sabine eine Menge erzählen und viel Positives der Stadt aus Vergangenheit und Gegenwart in den Mittelpunkt stellen.
Nach dem Mittagessen dann eine kleine Wanderung zur Wiperti-Kirche, wo uns Volker Pethe bereits erwartete und Interessantes zur Kirche mit ihrer über 1000 Jahre alten Krypta berichtete.


Osterpfalz, Prämonstratenserkloster, Unterstellung unter Sächsische Zirkarie, Verordnung gegen das ausschweifenden Leben verschiedener Chorherren, Zerstörung während einer Fehde mit Grafe Albrecht von Regenstein, Klosterreformbewegung im 15. Jahrhundert, Wirren des Bauernkrieges, Aufhebung des Klosters, Evangelische Pfarrkirche, Scheune, Weihestätte der SS, Katholische Filialkirche und UNESCO Weltkulturerbe: so einfach und übersichtlich.

Und man kann es sich doch nicht merken!


Und wie kann es anders sein? Natürlich, ein paar Treppenstufen mussten erklommen werden, die zum Münzenberg empor führten.

Auf dem Weg dorthin versuchte ich die Türme der zu besuchenden Klosterkirche vergeblich zu entdecken.
Kein Wunder - wurden doch wesentliche Teile der ehemaligen Klosterkirche in dem von Professor Siegfried Behrens erworbenen Haus mehr unterirdisch entdeckt oder genauer: sein Weinkeller entpuppte sich als die Ostkrypta der Klosterkirche.


Wie uns Frank Sacher (re.) weiter erläuterte, wurden von Professor Behrens uneigennützig weitere Häuser auf dem Münzenberg (übrigens heute als Wohngegend eine der ersten Adressen Quedlinburgs) erworben und somit das Klosterensemble mit dem Westbau, dem Vorraum zur ehemaligen Nonnenempore, dem Innenhof, der Ostkrypta, dem Untergeschoss des Südturms und einigen Kopfnischengräbern ergänzt.
Da nahezu alle Häuser auf dem Münzenberg privat bewohnt sind, mag das eine oder andere Haus noch ein Geheimnis hüten, und der eine oder andere mag noch eine Leiche im Keller haben.


Den Abend beschlossen wir im Brauhaus Lüdde bei Speis und Trank, Unterhaltung, den ersten Blick in die Studienjahreszeitung 2024 und Vorführung der Videos unseres Treffens und des Wanderwochenendes 2023.



Am → Sonntag (FOTOS) wurde es nach dem Frühstück mehr oder weniger scharf: der Besuch der Senfmanufaktur und die Führung durch dieselbe.
Nun, da es sich um eine Manufaktur handelte, war nicht viel zu führen. Ein Blick auf die für Lebensmittel zugelassenen Eimer zum Mischen der Senfkomponenten genügte, um einen Überblick über die Senfproduktionsanlage zu erhalten.
Aber, liebe Kommilitoninen und Kommilitonen, die Anzahl der handgefertigten Biosenfprodukte war schier unübersehbar.
Unter dem Motto "Das Leben ist zu kurz für schwachen Senf" stellte Evelyn Malecki zahlreiche Senfsorten vor, erzählte uns etwas über die heilende und prophylaktischer Wirkung des Senfes und ließ uns verschiedene Sorten von mild bis sehr scharf kosten. Bärlauch-, Bratwurst-, Brockenkräuter-, Schily-, Curry-, Mango-, Erotik-, Einhorn-, Harzkäse- Estragon-, Feigen-, Förster-, Gärtnersenf und viele andere mehr. Nein, man kann die Vielfalt nicht annähernd beschreiben.



Die Quedlinburger Senfmanufaktur war ein Höhepunkt unseres diesjährigen Treffens, das wiederum allen Teilnehmenden toll gefallen hat. Wir danken Andreas und Eberhard Brecht für die Organisation unseres Treffens und freuen uns schon jetzt auf das im kommenden Jahr.

Jochen, Mai 2024